Gestaltfibel Bahnhofstraße Lichtenrade

Perlenkette – Vielfalt in der Bahnhofstraße

Die Bahnhofstraße mit ihrer baulichen Vielfalt ist wie eine Perlenkette mit einer Aneinanderreihung unterschiedlicher Edelsteine. Man muss diese Besonderheit der Straße, die ihren einzigartigen Charakter bestimmt, als Stärke erkennen und sie in den Gestaltungsempfehlungen berücksichtigen, um der Aufgabe gerecht werden zu können.

Die Bahnhofstraße besteht aus unterschiedlichen, ein- und mehrgeschossigen, Gebäude- und Fassadentypen. Durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Baualtersklassen, Größen und Nutzungen sind weder die Gebäudegrößen noch die Traufkanten einheitlich.

Die Gebäude besitzen verschiedene Dachformen und vielfältige Dachdeckungsmaterialien. Die Fassaden sind in der Regel Lochfassaden mit überwiegendem Wandanteil.


Persönlichkeit eines Bauwerks

Manche Bauwerke besitzen eine Persönlichkeit – wie Menschen. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist, wie bei der menschlichen Kleidung, von Gestaltungsregeln bestimmt, die im Interesse einer passenden Erscheinung beachtet werden sollten.

Zu den wichtigen Bausteinen gehören Fassadengliederungselemente, Oberflächenmaterial und -farbe sowie die Gestaltung des besonders augenfälligen Erdgeschosstraktes.


Fassadentypologie

Die Bahnhofstraße besteht aus sehr vielfältigen, ein- und mehrgeschossigen Gebäude- und Fassadentypen, die anhand ihrer architektonischen Merkmale, ihrer Nutzung und des Zeitraums ihrer Erbauung 13 Gruppen zugeordnet werden können. Die Fassadentypologie bildet die Grundlage für die spezifischen Gestaltungsempfehlungen.


Erdgeschossgestaltung

Der Charakter der Bahnhofstraße als Einkaufsstraße wird vor allem durch die Erdgeschosszone mit ihren Geschäften und Schaufenstern bestimmt.

Das Erdgeschoss nimmt innerhalb eines Gebäudes eine Sonderstellung ein und kann z.B. durch differenzierten Materialeinsatz, abgesetzte Strukturierung, Farbgebung und größere Fensterformate herausgehoben werden und sich zugleich in eine abgestimmte Gesamterscheinung der Fassade eingliedern. Das betrifft Türen und Tore, Durchgänge, Außenwerbung, Beleuchtung, Schaufenstergestaltung und Markisen.


Außenwerbung / Schaufenster

Außenwerbungen an den Gebäuden bestimmen den Charakter der Bahnhofstraße als lokales Zentrum und Einkaufszentrum. Um optimal zu funktionieren, müssen Werbebotschaften dosiert und gezielt eingesetzt werden. Es liegt im Interesse aller Teilhabenden, dass Form, Anzahl, Größe und Anbringungsort der Werbeanlagen abgestimmt und geordnet werden.

Die Schaufenster sollten eine attraktive Gestaltung innerhalb einer abgestimmten Fassadengliederung besitzen. Hierbei spielen Anordnung, Brüstungen, Verglasung, Zuhängen oder Zustellen sowie die Beleuchtung der Fenster eine entscheidende Rolle.


Markisen

Die Gestalt des Gebäudes kann aufgewertet werden, indem Markisen auf den Gebäudetyp und auf die Fassadenstruktur abgestimmt werden. Sie sollten sich in ihrer Größe, Farb- und Materialwahl der Fassade unterordnen. Es ist ratsam, Markisen unterhalb der Hauptwerbung anzubringen, damit diese dauerhaft gut sichtbar bleibt.

Außerdem sollten Markisen eine einfarbige, textilähnliche Oberfläche haben. Die Farbwahl orientiert sich an der Farbgebung des jeweiligen Gebäudes, empfehlenswert sind daneben auch frische, satte Farbtöne mit Akzentwirkung.


Elemente im angrenzenden öffentlichen Raum/ Barrierefreiheit

Auch Elemente des direkt an die Fassaden angrenzenden Raums, wie mobile Werbeträger, Sonnenschirme, Gastronomiemöblierung, die Präsentation von Waren, Einfriedungen oder Rampen haben einen starken Einfluss auf die Wirkung von Fassaden, insbesondere auf die Erlebbarkeit der Erdgeschosszonen.

Zudem ist die Barrierefreiheit heute ein unerlässlicher Teil jeder Bauaufgabe. Es wird angestrebt, öffentliche Räume so zu gestalten, dass sie für Jedermann begehbar und benutzbar sind. Anlagen am Gebäude, die der Barrierefreiheit dienen, können so gestaltet werden, um als einheitlicher Bestandteil des Gebäudes wahrgenommen zu werden.